DIE KUNST DES
WHISKY-BLENDING
SANDY HYSLOP, UNSER MASTER BLENDER, ERKLÄRT, WARUM WIR BLENDEN UND WAS MAN TUN MUSS, UM DIE KUNST DES BLENDING ZU ERLERNEN
Whisky zu blenden ist eine Kunst. Die perfekte Balance unserer ikonischen Blended Scotch Whisky-Reihe ist das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung und Experimente sowie eines Gespürs für Aromatik.
Chivas Regal Master Blender Sandy Hyslop erklärt, warum wir Whisky blenden, was einen professionellen Blender ausmacht und wie man Whisky trinkt.
„Wir versuchen durch das Blending von Whisky aus vielen verschiedenen Aromen etwas zu machen, das größer ist als die Gesamtheit der einzelnen Teile.“
WARUM WHISKY BLENDEN?
„Wir versuchen durch das Blending von Whisky aus vielen verschiedenen Aromen etwas zu machen, das größer ist als die Gesamtheit der einzelnen Teile. Single Malt Whisky kann einen schönen individuellen Geschmack haben, aber er ist eindimensional und hat wenige Facetten. Mit Blended Whisky kann man viel komplexere Aromen erschaffen. Beispielsweise kann ein Single Malt ein fruchtiges Birnenaroma haben, aber dieses Birnenaroma kann durch Blending um blumige Noten ergänzt und mit einem Hauch von Lagerfeuerrauch veredelt werden. Beim Blending von Whisky ist es wie beim Kochen: Die Zutaten sind alle einzigartig, aber wenn sie zusammenkommen, kann etwas Außergewöhnliches und Komplexes entstehen.
Man sollte wissen, dass der Geschmack nicht nur durch das Blending der richtigen Whiskys im richtigen Verhältnis entsteht, sondern auch maßgeblich durch die Fassreifung beeinflusst wird. Fast 50 % des letztendlichen Geschmacks eines Chivas 18 entstehen durch den Einfluss der Fässer. Man kann denselben Whisky in zwei verschiedene Fässer füllen und so zwei völlig verschiedene Whiskys erhalten. Amerikanische Eiche verstärkt die Vanillearomen, Sherryfässer betonen würzige Rosinenkuchennoten und es gibt endlose weitere Beispiele. Wir experimentieren mit vielen verschiedenen Fässern, um eine derart vielfältige Palette zu bekommen.“
WAS IST EIN MASTER BLENDER?
“Ein Master Blender ist jemand, der einen fantastischen Geruchssinn hat. Die Nase ist bei weitem das wichtigste Werkzeug eines professionellen Blenders. Konkret heißt das: Ich rieche wahrscheinlich an 1500 bis 2000 Proben pro Woche, probiere aber nur etwa fünf. Es gibt viel mehr Aromarezeptoren in der Nase – tatsächlich sind es fast 5000!
Neben einem guten Geruchssinn ist es auch wichtig, diese Gerüche beschreiben und identifizieren zu können. Jeder Mensch hat andere Lebenserfahrungen, und jeder beschreibt Gerüche etwas anders. Wenn ich dich zum Beispiel bitte, darüber nachzudenken, wie Gras riecht, wirst du ein Bild von einer bestimmten Zeit im Kopf haben. Vielleicht warst du jung und im Garten oder im Urlaub. Dieses Bild gehört zu einem bestimmten Geruch in deiner Erinnerung, und der ist bei jedem anders. Das bedeutet, dass es sehr wichtig ist, diesen Geruch artikulieren zu können. Anstatt zu sagen, dass Sie Apfelgeruch wahrnehmen, muss man die Sorte unterscheiden – zum Beispiel weiche rote Äpfel statt knackiger Granny-Smith-Äpfel oder süßes Toffee statt cremigem Toffee. Du musst ein Bild mit deinen eigenen Worten malen und diese beschreibenden Worte konsequent für alle Whiskys verwenden.
Ein Master Blender zu sein, ist eine große Teamleistung – es hängt nicht nur von der einen Person ab, die diese Rolle inne hat. Als ich Master Blender wurde, mischte ich zunächst den Bestand, den mir der vorherige Master Blender hinterlassen hatte. Es war Geduld gefragt, denn erst nach einiger Zeit waren die Whiskys, die unter meiner Leitung entstanden, bereit für das Blending. Man muss auch darauf achten, dass man das Haus in einem guten Zustand verlässt, also dem nächsten Master Blender gutes Ausgangsmaterial hinterlässt. Ich werde einige Whisky-Blends von Anfang bis Ende miterleben, aber die älteren Whiskys, die ich gerade verkostet habe, um sie für eine lange Zeit reifen zu lassen, sind für den nächsten Master Blender bestimmt.
Es ist unglaublich wichtig, experimentieren zu können. Man muss auch bereit sein, bei einigen dieser Experimente zu scheitern. Ich habe das Glück, dass ich nach Herzenslust experimentieren kann! Bei Whisky gibt es kein sofortiges Ergebnis – man muss mit einer kleinen Menge ausprobieren und dann Jahre warten, um das Ergebnis zu sehen. Wenn einem das Ergebnis gefällt, muss der Vorgang in größerem Maßstab wiederholt werden.
Manche Leute denken vielleicht, dass ich mich wie ein Alchemist im Blending Room verstecke. Aber die Arbeit eines Master Blenders besteht größtenteils darin, dafür zu sorgen, dass eine Marke mit einer langjährigen Tradition wie Chivas Jahr für Jahr den gleichen einheitlichen Blend enthält, den die Menschen lieben.”
Wie sind Sie zumMaster Blender geworden?
“Ich bin rein zufällig in die Whisky-Branche geraten! 1983 hätte ich nach meinem Schulabschluss Chemie an der Universität studieren können. Mein Vater wollte nicht, dass ich eine höhere Lehranstalt besuche – er sagte, das sei Geldverschwendung! Er sah in der Lokalzeitung eine Anzeige für eine Stelle in einem Whisky-Proberaum und meinte, ich solle mich darauf bewerben. Ich arbeitete und verdiente Geld. Einen Tag pro Woche wurde ich freigestellt, um mein Studium fortzusetzen. Die Arbeit im Whisky-Probenraum war fabelhaft! Ich hatte viele Gelegenheiten, neue Dinge auszuprobieren und Erfahrungen zu machen. Da ich in einem kleinen Unternehmen arbeitete, bot sich mir die Möglichkeit, mich quer durch alle Bereiche der Whiskyherstellung zu arbeiten.”
“Wie man Whisky trinken möchte, ist eine absolut persönliche Entscheidung. Man sollte mit der Art und Weise wie man Whisky trinkt, experimentieren. Dadurch findet man den perfekten Drink für sich selbst: mit verschiedenen Mengen Wasser, verschiedenen Mengen Eis oder mit Soda und viel zerstoßenem Eis. Das Tolle an Scotch Whisky ist, dass er vielseitig ist und so viele Möglichkeiten bietet. Lass dir nicht einreden, dass er nur pur getrunken werden sollte – es gibt keinen Grund, ihn auf eine Sache festzunageln.”